Während der Pandemie sind Krankenhäuser und die Beschäftigten im Gesundheitswesen in vielerlei Hinsicht an ihren Belastungsgrenzen. Mit den steigenden Infektionszahlen werden Intensivbetten knapper und Krankenhäuser immer ausgelasteter. Umso mehr verstört es, dass sogar in der jetzigen Situation die Rufe nach vermehrten Krankenhausschließungen nicht verstummen. Als Beispiel: Eine der radikaleren Forderungen lautet, 800 der 1.400 Akutkliniken (57%) in Deutschland zu schließen.
Der neoliberale Wahn, nicht „profitable“ Häuser zu schließen und Kapazitäten weg zu rationalisieren, ist nicht neu. Gerade jetzt ist diese Forderung jedoch unglaublich absurd, gefährlich und spielt mit Menschenleben. Im Verlauf der COVID-19 Pandemie haben wir gesehen wie fatal die Sterberate in die Höhe schießt, wenn nicht genügend Betten zur Verfügung stehen. Der Profit, dem sich alles unterwerfen muss, zeigt vor allem hier seine zerstörerischen und unmenschlichen Folgen.
Im Essener Norden sehen wir momentan ebenfalls, dass dieser Trend nicht nur ein Hirngespinst der sog. „Gesundheitsökonom:innen“ ist, sondern brutale Realität: Sowohl das Marienhospital als auch das Sankt Vincenz-Krankenhaus sollen geschlossen werden. Der größte Teil des Essener Nordens hat dann kein Krankenhaus mehr in direkter Nähe. Damit wird die Gesundheitsversorgung noch prekärer als sie es ohnehin schon ist und das während einer Pandemie, die zurzeit immer mehr Menschenleben fordert.