Böllerverbote nicht von vorneherein ablehnen
„Sylvesterkrawalle“ weniger Migranten- als Jugendproblem

Auch DIE LINKE. Essen ist schockiert über die gezielten Attacken auf andere Menschen und insbesondere Sicherheitskräfte auch in Essen in der Sylvesternacht gab. Sie sind völlig inakzeptabel, die Verantwortlichen müssen schnell zur Rechenschaft gezogen werden, sofern sie gefunden werden. Es ist jedoch verfehlt und sehr schlicht, die Ursache im „unangepassten“ Verhalten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu suchen.

„Jugendproteste hat es auch in den 50er und 60er Jahren gegeben, als Migration in Deutschland noch keine Rolle spielte,“ so Wolfgang Freye, Sprecher des Kreisverbandes DIE LINKE. Essen. „Ältere erinnern sich noch an die heftige Auseinandersetzung um das ,unmögliche Benehmen’ von ,Halbstarken‘ und ‚Bandenkriege‘ oder später an die Punk-Bewegung, die ,No Future’ zu ihrem Markenzeichen gemacht hat. Dabei handelte es sich vor allem um soziale Auseinandersetzungen und Probleme, die die Frage nach Zukunftschancen aufwerfen.“

Soziale Fragen verlangen nach Ansicht der LINKEN soziale Antworten. Gerade im Ruhrgebiet ist die Jugendarbeitslosigkeit nach wie vor hoch. Die Chancen von Jugendlichen ohne Abitur und womöglich noch mit Namen, die einen Migrationshintergrund nahelegen, sind nachweislich schlechter. Da müsste die Suche nach Lösungen ansetzen.

„Neu ist vielleicht der Einsatz gefährlicher technischer HilfsmIttel wie immer wirksamer Feuerwerkskörper als Waffe,“ so Wolfgang Freye weiter. „Das ist natürlich brandgefährlich. Deshalb sollte man schärfere Maßnahmen zur Einschränkung der Zugänglichkeit und Nutzung von Feuerwerkskörpern bis hin zu einem Böllerverbot, das wahrscheinlich bundesweit geregelt werden müsste, und der Einrichtung von kommunalen Böllerverbotszonen nicht von vorneherein ausschließen. Länder wie die Niederlande haben schon längst viel schärfere Regelungen und beklagen, dass hochgefährliche Feuerwerkskörper in Deutschland eingekauft werden können. Und die Niederlande gelten eigentlich als höchst liberal.“

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