Der stellvertretende Vorsitzende der SPD Essen, Karlheinz Endruschat, befürchtet eine „Muslimisierung“ und „Ghettoisierung“ im Essener Norden. Vorschläge zur Verbesserung kann er nicht einbringen. Stattdessen bedient er sich des Sprachstils der AfD.

Daniel Kerekeš, Kreissprecher DIE LINKE. Essen erklärt dazu: „Wir dürfen Familien, die in der dritten oder vierten Generation hier leben, nicht als Fremdkörper behandeln. Doppelstaatler sind kein Problem, Moscheen nichts ‚Fremdes‘. Statt ihre Anwesenheit als Problem zu bezeichnen oder sie mit ‚Bauchschmerzen‘ zu sehen, müssen wir für Begegnungsprojekte sorgen.“

Tatsächlich wissen viele Menschen nicht, dass in Deutschland geborene Kinder, deren Eltern keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, automatisch diejenige der Eltern erhalten. Selbst deren Kinder gelten in Statistiken also immer noch als Migrant*innen. Deshalb kann eine Statistik, die den Anteil der Migrant*innen in einem Stadtteil beziffert, nicht als Hinweis auf deren Integration herangezogen werden. Es sei, so Kerekeš, vielmehr die deutsche Gesellschaft, die hier die Integration verweigere.

Laut Kerekeš sind viele Probleme des Essener Nordens „hausgemacht“. Die Stadt hat es jahrelang versäumt, bezahlbaren Wohnraum in ganz Essen zu schaffen. Auch Projekte zur Integration und Inklusion wurden nicht finanziert. Es fehlen Arbeitsplätze, eine bessere ÖPNV-Anbindung, bessere Schulen, mehr Lehrer*innen und Kitas. All diese Probleme lassen sich nicht einer Religion oder einzelnen Bevölkerungsgruppen zuschieben.

DIE LINKE. Essen weist die Argumentation von Herrn Endruschat scharf zurück. Es trägt zu keiner Lösung bei, sich der AfD anzunähern, im Gegenteil, so Jules El-Khatib, Essener Mitglied des Landesvorstands DIE LINKE. NRW: „Es heizt eine rassistische Stimmung weiter an.
Stattdessen fordern wir von der SPD, die immerhin lange Zeit die Mehrheit im Essener Rat und in der Regierung NRW’s innehatte, ernsthafte Initiativen.“ Zudem ist der Begriff der „Ghettoisierung“ einfach falsch und lässt sich in diesem Zusammenhang alleine wissenschaftlich nicht halten, schließt El-Khatib.

Kerekeš abschließend: „Statt von ‚Ghettoisierung‘ und ‚Muslimisierung‘ zu schwadronieren, wäre eine Investitionsoffensive im Essener Norden und Osten notwendig. Das würde Probleme lösen.“

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